Die eigentliche Krise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks / Büssow 24.11.2022

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) in Deutschland steht unter massiver Kritik: Die Gebühren seien zu hoch. Die Gelder würden verschwendet – für schlechte Sendungen, für überflüssige Doppel-Produktionen, für zu viele Sender. Die ÖRR-Verantwortlichen würden Selbstbedienung betreiben, verschafften sich zu hohe Gehälter, zu hohe Boni, zu hohe Renten-Ansprüche, siehe den Skandal um die ehemalige RBB-Intendantin Schlesinger. Eine Reform des ÖRR ist notwendig, aber dies sind dabei nicht die eigentlich wichtigen Probleme, die gelöst werden müssen. Das könnten gute Kontroll-Systeme im ÖRR erledigen. Wirklich wichtig wird es bei den Programm-Angeboten des ÖRR und wie und wozu diese produziert werden: Stellt der ÖRR für wichtige gesellschaftliche Probleme genügend breite Informationen zur Verfügung? Werden unterschiedliche Meinungen und Positionen so gegenübergestellt, dass die ÖRR-Nutzer*innen interessierter, erkenntnisreicher, kompetenter, mündiger werden? Können sie sich dadurch an Debatten qualifizierter beteiligen? Werden die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen mit einem genügend differenzierten Angebot angesprochen? Geht man mit attraktiven Vermittlungsformen auf die besonderen Informations-Bedürfnisse der jungen Generationen ein? Sind die ÖRR-Journalisten vielfältig genug zusammengesetzt und bieten ihre Arbeitsbedingungen gute Möglichkeiten, mit den zuvor genannten Herausforderungen umzugehen? Um diese Fragen des äußerst wichtigen ÖRR geht es in unserem Artikel:

Der Autor Jürgen Büssow war von 1984 bis 1995 Mitglied des WDR-Rundfunkrates, und darin von 1985 bis 1995 Vorsitzender des Entwicklungsausschusses (der sich heute Ausschuss für  „Rundfunkentwicklung und Digitalisierung“ nennt).